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Was ist ein Closed-End Funds?
Closed-End Funds oder auch CEF sind Sammelanlagen bzw. Fonds, welche nach einfacher Übersetzung als geschlossene Fonds bezeichnet werden können. Doch mit dem im deutschsprachigen Raum in Verruf geratenen geschlossenen Investmentfonds hab die CEFs nur wenig zu tun. Die Bezeichnung Closed-End kommt daher, dass CEF nur eine begrenzte Anzahl von Anteilen haben und diese auch nur direkt beim IPO (Börsengang) direkt vom Emittenten gekauft werden können. Nach dem Börsengang kann man CEFs aber weiterhin an der Börse handeln, analog dem bekannten Aktienhandel. Dies unterscheidet Closed-End Funds auch von klassischen Investmentfonds oder auch ETFs, da diese jederzeit neue Anteile ausgeben und auch wieder einziehen können.
Aus praktischer Sicht sind CEFs eher eine börsennotierte Investmentgesellschaft mit fester Anzahl an Anteilen, welche nur durch eine Kapitalerhöhung (wie bei Aktien) erweitert werden kann.
Das besondere an CEFs für Einkommensinvestoren ist die Fokussierung auf regelmäßige und hohe Ausschüttungsrenditen, welche oftmals auch in Krisenzeiten verlässlich und teils monatlich gezahlt werden. Dies macht Closed-End Funds zu einem idealen Anlageinstrument für Investoren mit Dividenden-Fokus
CEF – Der „Hedgefonds für Jedermann“
Hedgefonds sind Sammelanlagen, welche weniger stark reguliert sind und daher viel flexibler investieren können. Dies macht sie oftmals im Vergleich zu klassischen Fonds profitabler, jedoch stehen sie meist nur Anlegern mit Kapital im 7-stelligen Bereich offen.
Closed-End Funds vereinigen alle Vorteile von ETFs, Investmentfonds und Hedgefonds zusammen und sind gleichzeitig für jedermann investierbar.
CEFs sind frei an der Börse handelbar wie ein ETF und haben meist auch moderate Kosten, welche zwar höher als bei einem ETF sind jedoch in der Regel niedriger als bei einem Investmentfonds.
Sie werden, wie klassische Fonds auch, aktiv von einem Management geführt und können daher bei guter Strategie Ihren Vergleichsindex bzw. Markt out performen.
Zudem haben Closed-End Funds, ähnlich wie Hedgefonds, flexible Investitionsmöglichkeiten bei der Auswahl ihrer Assets oder auch ihrer Anlage-Strategie.
Dividendenrenditen von 10 % und mehr
Grundsätzlich investieren CEFs ähnlich wie ETFs und klassische Fonds in Aktien aus bekannten Indizes, Sektoren oder Regionen. Die Dividenden, welche durch die Unternehmen ausgeschüttet werden, können so an die Anleger weitergegeben werden. Doch wie kommen CEFs auf solch hohe Dividendenrenditen, wenn die zu Grunde liegenden Aktien im Durchschnitt nur zwischen 2-5% Dividendenrendite haben?
Hier haben Closed-End Funds im Gegensatz zu ETFs und Fonds mehr Flexibilität bei der Renditegenerierung.
Zum einen können CEFs schon ganz fokussiert in Dividenden-starke Aktien investieren. Des Weiteren haben sie die Möglichkeit bis zu einer regulierten Obergrenze Fremdkapital einzusetzen und so die Performance zu hebeln. Einige CEFs greifen zudem auf zusätzliche Cash-Flow Möglichketen, wie das Verkaufen von Optionen (Covered-Call-Strategie) zurück und holen somit mehr Ausschüttung durch das Einnehmen von Prämien heraus.
Die überdurchschnittliche hohe Dividenden-Rendite kann zudem noch durch einen Verkauf oder Teilverkauf von Kursgewinnen gewährleistet werden, was zwar die Vermögenssubstanz reduziert, aber durch die aktive Gewinnmitnahme zu einer Diversifizierung des Kapitals in Cash führt.
Der NAV-Discount - eine Besonderheit von Closed-End Funds
Als Sammelanlage haben alle Fondsklassen gemeinsam, dass alle in ihnen enthaltenen Aktien oder Wertanlagen einen aktuellen Marktwert haben. Der Wert wird als Net-Asset-Value oder auch NAV bezeichnet. Würde man also zu einem Zeitpunkt die gleichen Aktien an der Börse einzeln kaufen, so zahlt man im Gesamten den Preis, welcher dem NAV entspricht.
Neben dem NAV gibt es aber auch den direkten Marktpreis (Kauf- und Verkaufspreis am Markt) des jeweiligen Fondsanteils, welcher in der Regel durch Market-Maker bei ETFs und Investment-Fonds dem NAV angeglichen wird. Somit sind NAV und Marktpreis nahezu ständig gleich.
Closed-End Funds haben keinen Market-Maker und werden über die Börse gehandelt. Dies führt dazu, dass der NAV des CEFs temporär deutlich vom Marktpreis abweichen kann. Ist der Marktpreis günstiger als der NAV, so spricht man von einem Discount und bei höherem Preis als der NAV von einem Premium.
Somit gibt es bei CEFs die Besonderheit, dass man den Wert aller Aktien oder anderen Anlagen des CEFs, zum reduzierten „Angebotspreis“ kaufen kann, nämlich dann, wenn ein Discount des Closed-End Funds vorliegt.
Closed-End Funds Klassen
CEFs können mit ihrer fokussierten Investment-Strategie in verschiedene Assets investieren, so dass sich das Anlageuniversum aus über 600 CEFs in verschiedene Klassen aufteilen lässt.
Aktien
Anleihen
diverse Anlagen
Regionen
Global
Länder
Regionen
Sektoren
Energie
Infrastruktur
Immobilen
Staat
Staatsanleihen
Kommunalanleihen
CLO
Unternehmen
Corporate-Bonds
Wandelanleihen
High-Yield-Bonds
Private Equity
BDC
MLP
Preferred Shares
Bewertung und Auswahlkriterien für CEFs
Trotz das Closed-End Funds als aktiv gemanagte Sammelanlagen schon gut diversifiziert und Portfolio-gemanagt sind, gibt es dennoch Qualitätsunterschiede in Performance und Sicherheit. Daher empfiehlt es sich wie bei jeder anderen Anlageklasse auch, das Investment genauer zu bewerten.
Für CEFs gibt es dafür einige Kriterien, welche mehr Aufschluss über das Investment geben.
Der Langfristchart bzw. auch die langfristige NAV-Entwicklung sollte mindestens stabil, besser aber leicht steigend sein.
Idealerweise investiert man, wenn ein Discount zum NAV vorliegt.
Die Auschüttungshistorie sollte eine verlässliche Ausschüttung bei gleichbleibender oder sogar steigender Ausschüttungshöhe haben.
Die Coverage-Rate sollte dauerhaft über 100 % liegen.
Der Fremdkapitalanteil sollte 30-40 % nicht übersteigen.
Die Kostenquote sollte zwischen 1 und 2 % liegen.
Drei Beispiele für CEFs
Die genannten Closed-End Funds decken alle verschiedene Sektoren ab. Betrachtet wurde die Gesamtrendite der letzten 10 Jahre
(Stichtag: 01.07.22)
aktuelle Dividendenrendite: 7,5 %
quartalsweise Auszahlung
aktuelle Dividendenrendite: 6 %
monatliche Auszahlung
aktuelle Dividendenrendite: 7 %
quartalsweise Auszahlung
Wie kann ich in Closed-End Funds investieren?
CEFs haben ihren Ursprung im englisch-sprachigen Raum wie den USA, Canada, Australien oder UK. Hierzulande sind sie kaum bekannt, obwohl CEFs schon seit dem 19. Jahrhundert existieren und auch offiziell in Deutschland gehandelt werden dürfen (MIFID II -Richtlinie). Trotzdem werden sie von dem Großteil der deutschen Brokerbanken nicht angeboten oder wenn, dann zu sehr hohen Handelsgebühren.
Dennoch gibt es eine komfortable Möglichkeit auf das volle Spektrum der CEFs zuzugreifen.
Ausländische Broker wie Interactive Brokers haben in Deutschland Ableger, welche alle Vorteile des Börsenhandels eines ausländischen Brokers und gleichzeitig deutschen Support und Regularien vereinen.
CAPTRADER * ist solch ein Broker, welcher auf die Funktionen von Interactive Brokers zugreift und trotzdem ein verlässlichen und deutschsprachigen Service bietet.
Bei CAPTRADER lassen sich alle weltweit verfügbaren CEFs einfach kaufen und verkaufen und dies bei gleichzeitig niedrigsten Gebühren von ca. 2 € pro Transaktion.
Wichtige aktuelle Anmerkung: Seit Januar 2023 gibt es eine EU-bedingte neue Regelung zum Handel mit CEFs. Diese bewirkt auf Grund der aktuellen MIFID II Regularien, dass ein Großteil der Closed End Funds innerhalb der EU nicht mehr gehandelt werden darf und daher bei vielen Brokern nicht mehr zum Kauf bereit stehen.
Alternativ lassen sich CEFs bei nicht EU-Brokern, wie DEGIRO oder SWISSQUOTE noch handeln.
Weitere Informationen zu CEFs
Ein sehr detailliertes und ausführliches Buch über Closed End Funds wurde von Anton Gneupel und Luis Pazos geschrieben. Beide Autoren sind spezialisiert auf Hochdividendenwerte und haben in diesem Buch alles Wissenswerte über diese Fondsgattung zusammen getragen.
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