info@dgv-invest.de

Covered Call

Was ist ein Covered Call?

Ein Covered Call ist der Verkauf einer CALL-Option auf eine Aktie, welche man mit mindestens 100 Stück im Depot hat bzw. die Anzahl an Aktien, welche im Bezugsverhältnis des Optionskontraktes definiert sind.  Diese 100 Aktien dienen der CALL-Option als Gegenwert oder Deckung, weswegen man auch von einem „covered“ bzw. gedeckten CALL spricht.

Man verkauft demnach ein Kaufrecht an den Käufer der Option, welcher innerhalb eines Zeitraums und zu einem definierten Preis (Strikepreis) 100 Aktien pro Option von mir als Optionsverkäufer, abkaufen kann. Als Verkäufer steht man in der Pflicht diese zu liefern, hingegen muss der Käufer nicht von seinem Kaufrecht Gebrauch machen. Der Covered Call wird in der Regel mit einem Strikepreis über dem aktuellen Aktienkurs verkauft, so dass häufig Covered Calls Out-out- of-the-Money-Optionen (OTM) sind.

Wenn der Aktienkurs unterhalb des Strikepreises bleibt, so verfällt die Option wertlos und man ist als Verkäufer aus seiner Pflicht. Überschreitet der Aktienkurs den Strikepreis, so kann der Käufer der CALL-Option die 100 Aktien vom Optionsverkäufer zum Strikepreis abkaufen.

covered call
covered call

Covered Call vs. „nackter“ Short Call

Ein Covered-Call kann man nur so oft verkaufen, wie man auch die Anzahl der Aktien als Gegenwert im Depot hat. Verkauft man eine CALL-Option ohne entsprechende Aktien, so ist dies einer „nackter“ CALL, da die Option keine entsprechende Deckung hat. Sollte in diesem Szenario der Aktienkurs über den Strikepreis gehen, so muss man auch hier den Käufer 100 Aktien liefern, welche man aber nicht hat. Um in diesem Fall trotzdem seiner Pflicht nachzukommen, leiht man sich die 100 Aktien am Markt, welche man später aber wieder zurückgeben muss. Umgangssprachlich ist man in diesem Fall mit 100 Aktien SHORT im Markt.

Das Risiko in dieser Situation ist, dass die Aktie unaufhaltsam weiter steigen kann. Um seine geliehenen Aktien wieder zurückzugeben, müssen diese am Markt zu einem höheren Preis gekauft werden. Somit entsteht ein Verlust aus dem Verkauf der geliehenen Aktien an den Optionskäufer und den Rückkauf der Aktien am Markt, um die Position wieder auszugleichen.

Würde man die Aktien selbst im Depot halten, so gingen bei Überschreiten des Strikepreises diese direkt an den Käufer der Option, ohne sich Aktien am Markt leihen zu müssen. Dies entspricht dem Covered Call.

Das Risiko bei einem Covered Call ist lediglich der entgangene Gewinn, welcher bei einem Anstieg der Aktien ausbleibt, da diese an den Optionskäufer verkauft wurden. Bei einem „nackten“ SHORT CALL hingegen, besteht ein theoretisch unbegrenztes Risiko, nämlich dann, wenn die Aktie unaufhaltsam steigt und sie dann zum Ausgleich der Position wieder teuer zurück gekauft werden muss.

Aus diesem Grund sollte man nur selektiv und mit viel Erfahrung „nackte“ SHORT-Optionen verkaufen, idealerweise auf Aktien oder Basiswerte, welche sich seitlich in einer Range bewegen oder in einem Abwärtstrend sind.

Was ist das Ziel eines Covered Calls?

covered call ziel

Das Ziel eines Covered Call ist auf bestehende Aktienpositionen zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dies geht bei allen veroptionierbaren Aktien, welche zu 100 Stück oder einem Vielfachen davon, im Depot sind. Wegen dieser zusätzlichen Prämieneinnahme aus dem Optionsverkauf, spricht man oft bei Covered Call von der „Zusatzdividende“. Die Prämien können dabei leicht die eigentliche Dividende übertreffen und in viel häufigeren Intervallen eingenommen werden.

Beim Covered Call ist jedoch wichtig, dass der Abstand von Aktienkurs zum Strikepreis ausreichend ist. Dies ist zu beachten, um nicht bei jeden kleinem Kursanstieg seine Aktien an den Optionskäufer verkaufen zu müssen.

Renditeerwartung bei Covered Calls

Covered Calls sind eine super ergänzende Cash-Flow Möglichkeit für Einkommensinvestoren. Vordergründig sollte hier die qualitative Auswahl der Aktie sein, welche idealerweise auch solide Dividenden ausschüttet. Um den Cash-Flow aus der Investition noch zu steigern, kann man mit defensiven Kriterien CALL-Optionen verkaufen. Die jährliche Rendite aus Covered Calls kann dabei zwischen 5-15 % betragen. Dies ist abhängig von der Aktie sowie auch vom Abstand des Strikepreises zum aktuellen Aktienkurs. Je volatiler die Aktie ist und je näher man den Strikepreis zum Aktienkurs wählt, desto höher ist die Optionsprämie und dementsprechend auch die Rendite. Allerdings steigt mit diesen Kriterien auch das Risiko, dass der Aktienkurs über den Strikepreis steigt und die Aktie „weg gecalled“ bzw. weg gekauft wird. Aus diesem Grunde sollte man für Covered Calls einen ausreichenden Abstand bzw. ein niedriges Delta wählen, um nicht Gefahr zu laufen die Aktien ausgebucht zu bekommen und trotzdem noch eine kleine Prämie zu erhalten.

Als Einkommensinvestor hält man in der Regel sehr konservative und defensive Aktien im Portfolio. Diese schwanken eher wenig und sind auch in Krisenzeiten sehr robust. Aus diesem Grund sind die Optionsprämien für solche Aktien auch geringer, so dass für Portfolios mit konservativen Dividendenaktien beim Verkauf von Covered Calls die Rendite eher bei 5-10 % pro Jahr liegt.

Welche Aktien wählt man für einen Covered Call?

Grundsätzlich kann man auf jede veroptionierbare Aktie Covered Calls verkaufen. Voraussetzung ist, dass man die Aktien auch zu mindestens 100 Stück besitzt. Die Aktienauswahl für den CALL-Optionsverkauf sollte für Einkommensinvestoren nicht vordergründig nach der Optionsprämie ausgerichtet werden, sondern nach fundamentalen und qualitativen Kriterien wie dem DGV-Prinzip.

Aktien wie Johnson & Johnson, Realty Income oder Coca-Cola sind zum Beispiel sowohl solide Dividenden-Aktien wie auch gut geeignet, um regelmäßig Covered Call Optionen zu verkaufen und eine „Zusatzdividende“ einzunehmen.

Wer jedoch seinen Fokus auf die Prämieneinnahmen richtet, der sollte auf die klassischen Grundregeln wie für den Optionsverkauf achten. Hier gilt es qualitative Aktien mit hoher Liquidität und solider Volatilität zu wählen.

Als Beispiel wären hier Apple, Microsoft oder auch NVIDIA zu nennen. Dies sind qualitative Aktien mit hoher Handelsliquidität, welche trotz gesteigerter Volatilität ein gesundes Risiko mit sich bringen und dabei solide Optionsprämien liefern.

aktien für optionshandel

Rollen von CALL-Optionen

Hat man einen Call verkauft und der Aktienkurs nähert sich dem Strikepreis zum Laufzeitende, so besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man die Aktie ausgebucht bekommt. Dies wäre zunächst kein Verlust, da die Aktien im Depot vorhanden sind und möglicherweise mit Gewinn verkauft werden. Jedoch will man wahrscheinlich seine qualitativ gute Aktie gar nicht verkaufen, da sie zukünftig wahrscheinlich noch mehr Ertrag bringen würde und zudem der Verkauf als abgeschlossene Transaktien auch versteuert werden muss.

Hier gibt es die Möglichkeit den Trade zu adjustieren und die CALL-Option weiter „hoch“ zu rollen. Dies bedeutet, man schließt seinen offenen CALL durch den Zurückkauf der Option. Dies erfolgt in der Regel zu einem höheren Optionspreis, als man durch den Verkauf eingenommen hat. Der Optionspreis hat durch das Überschreiten des Kurspreises zum Strikepreis an Wert zugenommen, was nachteilig für den Optionsverkäufer ist. Gleichzeitig kann man aber am höheren Strikepreis einen neuen CALL mit längerem Verfallsdatum verkaufen. Dafür wird man meist eine höhere Optionsprämie erhalten, als man durch den Zurückkauf der alten CALL-Option ausgegeben hat. Unterm Strich wurde idealerweise wieder eine zusätzliche Prämieneinnahme generiert und die Aktie im Depot behalten.

rollen covered call

Vor- und Nachteile von Covered Calls

Vorteile

  • Zusätzliche Cash-Flow Einnahmen auf Aktie
  • Kein Risiko durch CALL-Option
  • Solide jährliche Zusatzrendite
 
 

Nachteile

  • Begrenzung des Gewinn der Aktie möglich
  • Steuerlicher Nachteil, wenn Aktie „weggecallt“ wird
  • Defensive, qualitative Aktien haben geringe Optionsprämien
 
 

Bei welchen Brokern ist Optionshandel möglich?

Der Handel von Optionen ist technisch und organisatorisch vom Broker abhängig. In Deutschland existieren nur wenige Broker, welche den Optionsahndel ermöglichen. Diese Broker sind CAPTRADER, LYNXBroker, FXFlat, BANX und AGORA.  Der Großteil dieser Broker sind Ableger des amerikanischen Broker INTERACTIVE BROKERS, welcher international agiert und besonders auch für professionelle Anleger ausgelegt ist.

* Affiliate-Link – Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link kaufst oder die Leistung buchst, bekomme ich von dem betreffenden  Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich an den Bedingungen nichts.

Angaben gemäß §34b WpHG

Der Handel mit Aktien, ETFs und Fonds ist mit Risiken behaftet. Alle Informationen dieser Webseite stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie stellen lediglich die Meinung des Webseitenbetreibers und Autors dar und wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen recherchiert. Alle Informationen dieser Webseite dienen lediglich zu Lehr- und Informationszwecken. Eine Haftung oder Verantwortung seitens des Webseitenbetreibers kann nicht übernommen werden. Handelsentscheidungen treffen die Leser dieser Webseite eigenverantwortlich.