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Dividendenregelwerk – Was es bei einer Dividendenstrategie zu beachten gilt

Dividendenregelwerk – Was es bei einer Dividendenstrategie zu beachten gilt

dividendenstrategie

Dividendenaktien haben in den letzten Jahren einen gewissen Hype erfahren, da Investoren bei den kürzlich noch niedrigen Zinsen nach einen Renditeersatz suchten. In den letzten Monaten zeigte sich zudem, dass Dividendenaktien einen geringeren Draw-Down-Effekt haben, als die bisher gehypten Tech- bzw. Wachstumsaktien.

Eine pauschale Fokussierung auf eine hohe Dividende ist allerdings riskant, da meist mehr an Bewegung dahinter steckt. Daher ist es besonders wichtig gewisse Regeln bei der Auswahl an Dividendenaktien zu befolgen und gewisse Tipps und Tricks zu beachten.

1. Suche Unternehmen, welche die Dividende in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht haben.

Eine kontinuierliche Dividendenerhöhung ist essentiell für die Renditeoptimierung. Während bei Investitionen in Anleihen meist nur ein fester Zinskupon geboten wird, ist das Potential bei einer Dividendenaktie durch steigende Dividende immens. Der Zinseszins-Effekt hat hier einen besonderen Stellenwert für die Rendite des eingesetzte Kapital (Yield on Cost).

Eine konstante Dividendenerhöhung ist zudem ein wahrscheinliches Signal für ein gesundes Unternehmen. Während die Bilanz des Unternehmens durchaus kreativ geschönt werden kann, ist die direkte Auszahlung einer Dividende ein nicht manipulierbarer Fakt. Ein Unternehmen, das seine Dividende ständig erhöht, ist oft gut gemanagt und verhält sich auch in Krisenzeiten stabil.

Ein Nachteil der ständigen Dividendenerhöhung ist jedoch, dass diese zu einer gewissen Gewohnheit bei  Investoren führt. Dies wiederum erhöht den Druck auf das Unternehmen die Dividende auch weiterhin zu erhöhen, was manchmal zu riskanten „Finanzmanövern“ ausartet. Deshalb solltest Du immer die Finanzen bzw. die fundamentalen Daten des Unternehmens im Blick haben, um sicherzustellen, dass Dividenden auch weiterhin durch solide Gewinne gedeckt sind.

Dividendenhistorie von Johnson & Johnson

2. Beachte die Ausschüttungsquote (Payout-Ratio)

Die Ausschüttungsquote ist, in Bezug auf die Dividende, eine sehr wichtige Kennzahl. Sie sagt aus, inwieweit die Dividendenausschüttung von dem Nettogewinn gedeckt ist. Dabei wird die Dividende je Aktie durch das Ergebnis je Aktie geteilt und mit 100 multipliziert.

Um einen noch reelleren Wert der Ausschüttungsquote zu erhalten, nimmt man besser den Freien Cashflow (FCF) je Aktie anstatt des Gewinns.

Ausschüttungsquote = Dividende je Aktie ( DPS ) / Ergebnis je Aktie ( EPS ) * 100

Eine Quote von über 100% bedeutet, dass ein Unternehmen mehr ausschüttet als es operativ einnimmt. Dies ist meist ein Warnsignal und sollte genauer geprüft werden. Prinzipiell gilt dies auch, wenn sich der Wert der 100% -Marke nähert. Jedoch kann durch einen Blick auf den Free Cashflow und der gesamten Dividendenzahlung genauer gesagt werden, ob die Dividende gedeckt ist. In manchen Jahren kann der bilanzielle Gewinn durch hohe Abschreibungen verzerrt sein, ohne das dies Auswirkung auf die Zahlungsströme bzw. die Dividende hat.

Zudem sollten Investoren auch die zukünftig erwartenden Gewinnschätzungen beachten, um die Ausschüttungsquoten richtig zu berechnen. Eine Betrachtung der vergangenen Gewinne kann hier die aktuelle Ausschüttungsquote falsch darstellen.

payout-ratio

3. Bleibe bei deiner Strategie

Besonders als Anhänger der Dividendenstrategie, ist es manchmal mental schwierig in hysterischen Boomphasen diszipliniert zu bleiben. Meist über performen viele gehypte Aktien die klassischen Value-Titel, so dass das Gefühl nicht dabei zu sein, leicht deprimiert. Wichtig ist aber zu wissen, dass es bei Dividendeninvestitionen um mehr als nur den temporär maximalen Total-Return geht. Bei einer Dividendenstrategie soll Vermögenssubstanz aufgebaut werden, ein konstant wachsender Einkommensstrom generiert und das Draw-Down-Risiko minimiert werden. Mit anderen Strategien baut man zwar auch eine Vermögenssubstanz auf, jedoch sind meist auch die Rendite-Risiko Parameter anders.

dividendenstrategie

4. Reinvestiere die Dividende

Bei Betrachtung zweier Indizes z.B. S&P 500 , mit und ohne Reinvestition der Dividenden, wird schnell klar, welchen Effekt die Wiederanlage der Dividenden hat. Hier zeigt sich wunderbar der Zinseszins-Effekt, welcher das Endergebnis signifikant verbessert.

Investoren können Dividenden-Reinvestitionsprogramme nutzen, bei denen sich Dividenden automatisch reinvestieren, ohne weitere Gebühren zu zahlen. Es kann aber auch manuell in die jeweils attraktivere Aktie reinvestiert werden, um z.B. Schwächephasen besser zu nutzen. Mit der Zeit und der Zuweisung von mehr Kapital steigen die Dividendenausschüttungen weiter an, wodurch das investierte Kapital sich immer weiter erhöht.

Wenn du also nicht auf die aktuellen Dividendenausschüttungen angewiesen bist, so nutze das Kapital, um noch mehr an Rendite zu erwirtschaften.

dividende_reinvestieren

5. Nutze den Sparerfreibetrag und den Freistellungsauftrag

Für Dividendenausschüttungen fallen Steuern an. Wer bei einem deutschen Broker seine Aktien hält, bekommt direkt die Abgeltungssteuer abgezogen. Pro Person gilt seit 2023 ein Sparerfreibetrag von 1000 €, so dass du am Ende des Jahres mit der Steuererklärung diese Summe von deiner bereits bezahlten Abgeltungssteuer wieder zurück fordern kannst. Bitte bedenke, dass die Abgeltungssteuer nicht nur auf Dividenden fällig ist, sondern auch auf Aktiengewinne oder Zinserträge.

Noch besser ist es einen Freistellungsauftrag bei seinem Broker zu stellen. Dann wird erst gar nicht die Abgeltungssteuer bis zum maximalen Freibetrag abgezogen. Somit steht dir kurzfristig mehr Barbetrag von der Dividende zur Verfügung, was den Zinseszins-Effekt für die Reinvestition erhöht.

 

6. Achte nicht nur auf die Dividendenrendite

Die Dividende ist für uns Einkommensinvestoren eine der wichtigsten Motivationsfaktoren des Investierens. Dennoch ist es nicht die endgültigste Messgröße, an die man sich halten sollte. Hinter jedem Wertpapier stehen eine Reihe von Grundlagen, die es für dich zur richtigen oder falschen Wahl macht. Viele davon haben nichts mit der Dividendenausschüttung zu tun. Dinge wie Preismechanik, Gewinnwachstum und Bilanz sind nur einige der Schlüsselmerkmale, auf die Anleger achten müssen.

Eine attraktive Dividendenrendite wird sicherlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sollte aber niemals allein der Grund für eine Investition sein. Um sicherzustellen, dass du solide Investitionen tätigst, schaue immer „unter die Haube“ eines potenziellen Unternehmens und stelle sicher, dass du verstehst, wie dieses Unternehmen funktioniert und wie es für die Zukunft positioniert ist. Ein solides Unternehmen führt oft zu einer starken Dividende, aber eine solide Dividende führt nicht immer zu einem starken Unternehmen.

7. Achte auf Value Traps

Ein Value Trap oder „Wertfalle“ ist ein ein Phänomen, bei dem eine Dividendenrendite stark und eine Aktie billig aussieht, weil ihr Preis gefallen ist. Das Problem dabei ist, dass der Preis aus legitimen Gründen gefallen ist und die Aktie auch keinen höheren Wert „verdient“. Das erste Anzeichen für eine „Wertfalle“ ist ein Unternehmen, das weit mehr auszahlt als sein Vergleichssektor. Übermäßig hohe Ausschüttungsquoten sowie sinkende Cashflows bei gleichbleibenden Dividendenbeträgen sind ein weiteres Anzeichen für ein Value Trap.

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8. Achte auf Sonderdividenden

Neben den regulären Dividenden, kann ein Unternehmen auch zusätzlich Sonderdividenden zahlen. Für diejenigen Investoren, die diese Auszahlungen nicht genau im Auge behalten, kann eine Aktie mit ihrer hohen Dividendenrendite viel zu attraktiv erscheinen. Umgedreht kann aber auch ein Unternehmen unattraktiv erscheinen, da die möglicherweise regelmäßig gezahlte Sonderdividende, nicht mit berücksichtig wurde. Das Problem bei der Sonderdividende ist oft die Darstellung und Transparenz in den Informationsportalen. Bei einigen Anbietern wird diese eingerechnet, bei anderen nicht und manche weisen die Sonderdividende separat aus. Um einen guten Überblick über die Dividendenzahlungen inkl. Sonderdividende zu erhalten, empfiehlt sich ein Blick auf die Dividendenhistorie z.B. bei SEEKING ALPHA.

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Broker-Banken für Dividenden-Aktien Investoren

Wie finde ich die besten Dividenden-Aktien?

Die Auswahl und Analyse eines Investments erfordert ein gutes Research. Um sich in ein Unternehmen tiefer einzulesen, muss man viel Aufwand und Zeit mitbringen. Um diesen Teil der Analyse zu vereinfachen, kann man mittlerweile auf sehr qualitative und professionelle Tools zurück greifen. Diese erlauben durch ihre Datenaufarbeitung einen viel schnelleren und visualisierten Einblick in die Unternehmenszahlen und geben sehr gute und zuverlässige Prognosen über eine Aktie ab. Drei beliebte und etablierte Tools für die Aktienauswahl sind Folgende: 

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