info@dgv-invest.de

Grundlagenwissen Optionen

Grundlagenwissen zu Optionen

Wer sich neu für den Optionshandel interessiert, wird auf eine Vielzahl neuer Begriffe stoßen, welche im „normalen“ Alltag der Börse nicht zu finden sind. Diese Bezeichnungen sind für das Verständnis des Optionshandel unerlässlich und sollte daher verinnerlicht werden.

Grundlagenwissen Optionen – Wichtige Grundbegriffe für den Handel mit Optionen:

Basiswert – Underlying

Der Basiswert oder auch Underlying genannt, ist der Wert auf dessen sich die Option bezieht. Es ist der eigentliche Vertragsgegenstand, auf den ein Recht gehandelt wird. Dazu zählen Aktien, Rohstoff-Futures, Währungen, Anleihen oder Indizes. Wer also eine Option kauft oder verkauft, handelt indirekt auch immer den Basiswert. Die Option ist quasi das „Werkzeug“ und der Basiswert das „Material“. Mit der Option wird das Kaufs- oder Verkaufsrecht mit einer Laufzeit und einem vereinbarten Preis auf den Basiswert gehandelt.

grundlagenwissen optionen

Optionstyp – PUT/CALL

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Optionstypen – die PUT-Option und die CALL-Option.

Die PUT-Option ist ein Verkaufsrecht auf einen Basiswert, zu einer bestimmten Menge, innerhalb einer vereinbarten Laufzeit und zu einem bestimmten Preis. Der Käufer einer PUT-Option erwirbt also das Recht den Basiswert, wie z.B. eine Aktie, nach den o.g. Kriterien zu verkaufen. Der Verkäufer der PUT-Option muss bei Eintritt der jeweiligen Kriterien, den Basiswert vom Käufer zu den optionsbedingten Kriterien abkaufen. Der Käufer der PUT-Option erwartet einen Preisverfall des Basiswertes und kann diesen dann zu seinen vereinbarten Konditionen verkaufen, unabhängig vom Marktwert.

Die CALL-Option ist ein Kaufrecht auf einen Basiswert, zu einer bestimmten Menge, innerhalb einer vereinbarten Laufzeit und zu einem bestimmten Preis. Der Käufer einer CALL-Option erwirbt also das Recht den Basiswert, wie z.B. eine Aktie nach den o.g. Kriterien zu kaufen. Der Verkäufer der CALL-Option muss bei Eintritt der jeweiligen Kriterien, den Basiswert an den Käufer zu den optionsbedingten Kriterien verkaufen. Der Käufer der CALL-Option erwartet einen Preisanstieg des Basiswertes und kann diesen dann zu seinen vereinbarten Konditionen kaufen, unabhängig vom Marktwert.

Positionierung   SHORT/LONG 

Der Kauf oder Verkauf eines Wertes wird an der Börse oft auch mit LONG oder SHORT bezeichnet. Dies trifft auch im Optionshandel zu. Der Käufer einer Option geht LONG und der Verkäufer einer Option geht SHORT. So ergeben sich im Optionshandel die vier Positionierungen:

LONG CALL – Kauf einer CALL-Option

SHORT CALL – Verkauf einer CALL-OPTION

LONG PUT – Kauf einer PUT-Option

SHORT PUT – Verkauf einer PUT-Option

optionstypen

Kontrakt

Der Begriff KONTRAKT kann auch als Vertrag bezeichnet werden. Ein Optionskontrakt ist dabei der genaue Vertrag bzw. die Vereinbarung zwischen Käufer und Verkäufer zu einer bestimmten Option.

Dabei werden im Kontrakt die genauen Kriterien für das Optionsgeschäft definiert. Dazu gehört der Basiswert mit der Bezugsgröße, die Laufzeit und der Strikepreis. Somit wird z.B. bei einer Aktienoption im Kontrakt festgelegt, welche Aktie in welcher Zahl bis zu welchem Datum und mit welchem Preis gehandelt wird. Bei Aktienoptionen ist der Bezug meist 1:100, das heißt dass ein Optionskontrakt sich auf 100 Aktien bezieht. Geht man einen Kauf oder Verkauf einer Option ein, so entsteht automatisch ein Kontrakt zwischen Käufer und Verkäufer. Dieser Prozess ist automatisiert und läuft im Hintergrund über die jeweilige Optionsbörse. Alle Formalitäten werden automatisch, wie beim Aktienhandel auch, über den KAUF- oder VERKAUF-Auftrag erledigt.

Laufzeit

Eine Option ist ein zeitlich limitiertes Recht. Daher gibt es eine genau definierte Laufzeit, wie lange eine Option gültig ist. Die meisten Aktienoptionen haben Laufzeiten zwischen einer Woche und zwei Jahren. Das Laufzeitende wird oft auch Verfallstermin bezeichnet, da dann die Option bzw. das Recht verfällt. Bei Optionen amerikanischen Typs kann jederzeit während der Laufzeit die Option bzw. das Recht ausgeübt werden. Bei Optionen europäischen Typs kann dagegen nur am Verfallstag die Option ausgeübt werden.

uhr

Strikepreis

Der Strikepreis wird auch als Basispreis oder Ausübungspreis bezeichnet. Dies ist der Preis, bei dem ein Basiswert, wie z.B. eine Aktie im Falle der Ausübung gehandelt wird. Er ist Bestandteil des Optionskontraktes und definiert den Preis, ab dem ein Optionsrecht gültig wird. Bei einer CALL-Option kann der Käufer der Option den Basiswert zum Strikepreis kaufen, wohin gegen bei einer PUT-Option der Käufer der Option den Basiswert verkaufen kann.

Optionsprämie

Die Optionsprämie ist der Preis der Option und wird vom Käufer an den Verkäufer gezahlt. Dieser bekommt die Prämie als Risikoentschädigung, da er die Pflicht eingeht den Käufer der Option, im Falle des vereinbarten Szenarios, den Basiswert zu liefern oder abzunehmen. Da der Optionshandel oft auch verglichen wird mit dem Versicherungsgeschäft, wird der Preis der Option oft auch als Prämie adäquat der Versicherungsprämie bezeichnet.

Stillhalter

Ein Stillhalter ist im Optionshandel immer der Verkäufer einer Option und damit der Gegenpart zum Käufer. Durch die Einnahme der Optionsprämie verkauft er die emittierte Option an den Käufer und geht so die Verpflichtung ein im Ausübungsfall bei einer Kaufoption, den Basiswert bereit zu halten oder bei einer Verkaufsoption die notwendigen Barmittel zu halten. Er ist somit in einer wartenden Stillhaltefunktion.

Andienung

Die Andienung einer Option bedeutet, dass der vereinbarte Optionskontrakt durchgeführt wird. Bei Aktienoptionen kommt es zum Ankauf oder Verkauf der 100 Aktien zum vereinbarten Preis. Der Käufer der Option kann die Option ausüben, muss es aber nicht. Sollte er Gebrauch von seinem Recht machen, so gibt er den Verkäufer der Option die Anweisung bzw. das Assignment die vereinbarte Leistung zu erfüllen. Der Verkäufer steht in der Pflicht, diese Anweisung zu erfüllen und z.B. bei einer CALL-Option den Käufer 100 Aktien zum vereinbarten Preis zu verkaufen.

Volatilität

Der Begriff Volatilität kann auch mit Schwankungsbreite übersetzt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um die Schwankungsbreite eines Marktes oder ganz speziell um einen Wert wie z.B. eine Aktie. Technisch gesehen, ist die Volatilität die Differenz aus Hoch- und Tiefpunkt eines Kurses über einen bestimmten Zeitverlauf. Ist der Abstand zwischen beiden Punkten hoch, so hat dieser Wert eine hohe Volatilität.

In der Praxis wird die Volatilität in eine historische und implizite Volatilität unterschieden. Die historische Volatilität gibt an, wie die Schwankungsbreite in der Vergangenheit war. Für den Optionshandel ist jedoch die implizite Volatilität von entscheidender Bedeutung. Hierbei handelt es sich um die zukünftig erwartete Schwankungsbreite und diese ist für den Optionshandel der „heilige Gral“. Sie beeinflusst den Preis einer Option maßgeblich und sollte daher stets im Blick bleiben.

volatilität

Zeitwert

Der Preis einer Option setzt sich aus einen Inneren Wert und einen Zeitwert zusammen. Da Optionen zeitlich befristet sind und ein Verfallsdatum haben, spielt die Zeit für den Preis der Option eine wesentliche Rolle. Je länger die Laufzeit der Option ist, desto größer der Zeitwert und desto teurer die Option. Mit jedem Tag nimmt der Zeitwert ab, was in der Praxis als Zeitwertverfall bezeichnet wird. Dieser Verfall erfolgt nicht linear, sondern beginnt relativ langsam und wird zum Laufzeitende, in Relation gesehen, immer größer.

Neben der Zeit hat auch die Volatilität einen starken Einfluss auf den Zeitwert. Diese kann trotz des zeitlichen Verfalls und unabhängig vom Preis des Basiswertes, den Preis einer Option signifikant bewegen.

Innerer Wert

Der Innere Wert einer Option ist die Differenz aus dem Kurs des Basiswertes und dem Strikepreis der Option. Dabei kann der innere Wert nur 0 oder größer sein. Eine negative Differenz entspricht 0. Der Innere Wert kann sofort bei Ausübung der Option realisiert werden und ist am Ende der Laufzeit der Preis der Option.

Hat z.B. eine CALL-Option einer Aktie einen Strikepreis von 100 USD und der aktuelle Kurs der Aktie steht bei 120 USD, so ist der Innere Wert der Option 20 USD. Wäre der Aktienkurs bei 95 USD, so wäre der Innere Wert gleich Null. Man spricht bei dem Inneren Wert auch davon, wie weit die Option im Geld ist.

Moneyness von Optionen

Bei der Moneyness einer Option wird die Relation des Strikepreises einer Option im Verhältnis zum aktuellen Kurs des Basiswertes betrachtet. Dies hilft zur schnellen Einordnung, wie sich die Option in ihrer Profitabilität entwickeln kann bzw. wo die Option von ihrer „Geldnähe“ steht.

Eine Option kann sich dabei zum aktuellen Zeitpunkt an drei verschiedenen Positionen befinden:

  1. OTM – Out oft the Money

Hier liegt der Strikepreis der Option weit weg vom aktuellen Kurs des Underlying. Bei Aktien wäre dies z.B. im Fall einer Call Option, wenn der aktuelle Kurs der Aktie bei 90 USD liegt und der Strikepreis der Option bei 100 USD. Hier ist die Option noch weit weg vom Aktienkurs.

  1. ATM- At the Money

Hier liegt der Strikepreis der Option nah am aktuellen Kurs des Underlying. Bei Aktien wäre dies z.B. im Fall einer Call Option, wenn der aktuelle Kurs der Aktie bei 100 USD liegt und der Strikepreis der Option bei 100 USD. Hier ist die Option direkt am Aktienkurs.

  1. ITM- In the Money

Hier liegt der Strikepreis der Option über den aktuellen Kurs des Underlying. Bei Aktien wäre dies z.B. im Fall einer Call Option, wenn der aktuelle Kurs der Aktie bei 110 USD liegt und der Strikepreis der Option bei 100 USD. Hier ist die Option über dem Aktienkurs und man bezeichnet die Option „im Geld liegend“, da sie jetzt einen Inneren Wert hat.

Margin

Die Margin hat im Aktien- oder Optionshandel den Effekt eines Kredits, mit dem die Profitabilität des Handels gesteigert werden kann. Die Margin ist dabei die Sicherheitsleistung, welche hinterlegt werden muss, um den Kredit zu beanspruchen. Gleichzeitig hat es auch das Risiko eines Kredits, da beim Handel auf Margin Zinsen anfallen und das geliehene Kapital zurückgeführt werden muss.

Für den Optionshandel ist aber ein Handel auf Margin nicht zwingend nötig. Alle Geschäfte können rein mit Barbeständen durchgeführt werden. Außerdem ist beim Kauf von Optionen keine Margin notwendig, da mit dem Zahlen der Optionsprämie kein weiteres verpflichtendes Ereignis daraus resultiert.

Anders ist es beim Optionsverkauf, da hier durch die Eröffnung einer Position eine Pflicht des Verkäufers entsteht. So ist z.B. beim Verkauf einer PUT-Option der Verkäufer verpflichtet, den Käufer 100 Aktien abzukaufen, sollte der vereinbarte Strikepreis unterschritten werden. Das Kapital für die 100 Aktien muss also im „Ernstfall“ bereitstehen. Um aber nicht immer den vollen Betrag bereit zu halten, kann eine Margin hinterlegt bzw. bereitgehalten werden und der Rest der Summe wird vom Broker geliehen. Das erhöht den Handlungsspielraum, da mit weniger eignen Kapital mehr Option gehandelt werden können. Gleichzeitig erhöht es auch das Risiko, da das geliehene Kapital verzinst und rückgeführt werden muss und die zu hinterlegende Margin, abhängig von der Marktsituation, sehr volatil sein kann.

Die Griechen

Der Preis einer Option lässt sich durch eine komplizierte mathematische Formel (Black-Scholes-Formel) berechnen. Diese Formel enthält Parameter, welche als Griechen bezeichnet werden. Der Name kommt daher, da diese Parameter mit Hilfe des griechischen Alphabets betitelt werden. Für den Optionshandel in der Praxis sind die Griechen eine dynamische Kennzahl zur Sensitivität der Option. Diese Kennzahlen geben Aufschluss darüber, wie sich der Preis der Option ändert in Abhängigkeit von der Preisänderung des Basiswertes, des Zeitverlaufs und Volatilität.

grundlagenwissen optionen optionsgriechen

Rollen von Optionen

Das Rollen von Optionen ist eine Technik für Optionshändler, um auf veränderte Markterwartungen zu reagieren und so sich vor einem Verlust zu schützen. Man spricht auch häufig vom „Adjustieren“ oder „Reparieren“ eines Optionstrades. Dabei wird die Position in ihrer Laufzeit verlängert und ggf. auch ihr Strikepreis angepasst. In der Praxis ist das Rollen von Optionen relativ einfach, indem die bestehende Position glattgestellt bzw. geschlossen wird. Gleichzeitig wird mit neuer Laufzeit und veränderten Strikepreis eine neue Position eröffnet. Man hat sich somit Zeit und mehr Abstand verschafft.

Für eine verkaufte PUT-Option mit einem Strikepreis von 100 USD wird beim Rollen, die Option zurückgekauft und eine neue Option mit späterem Verfallsdatum und niedrigeren Strikepreis von z.B. 95 USD verkauft.

Bei welchen Brokern ist Optionshandel möglich?

Der Handel von Optionen ist technisch und organisatorisch vom Broker abhängig. In Deutschland existieren nur wenige Broker, welche den Optionsahndel ermöglichen. Diese Broker sind CAPTRADER, LYNXBroker, FXFlat, BANX und AGORA.  Der Großteil dieser Broker sind Ableger des amerikanischen Broker INTERACTIVE BROKERS, welcher international agiert und besonders auch für professionelle Anleger ausgelegt ist.

* Affiliate-Link – Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link kaufst oder die Leistung buchst, bekomme ich von dem betreffenden  Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich an den Bedingungen nichts.

Angaben gemäß §34b WpHG

Der Handel mit Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten ist mit Risiken behaftet. Alle Informationen dieser Webseite stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie stellen lediglich die Meinung des Webseitenbetreibers und Autors dar und wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen recherchiert. Alle Informationen dieser Webseite dienen lediglich zu Lehr- und Informationszwecken. Eine Haftung oder Verantwortung seitens des Webseitenbetreibers kann nicht übernommen werden. Handelsentscheidungen treffen die Leser dieser Webseite eigenverantwortlich.