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Optionen

Was sind Optionen?

Optionen sind ein Finanzprodukt aus der Klasse der Derivate und damit eine Ableitung von einem Basiswert, wie einer Aktie, ETF oder eines Rohstoffs. Genauer gesagt sind Optionen verbriefte Rechte auf dem Kauf oder Verkauf eines Basiswertes. Bei diesem Recht wird ein fixer Preis sowie eine Laufzeit zum Bezug des Basiswertes vereinbart. Optionen sind somit auch bedingte Termingeschäfte. Zudem bezieht sich eine Option immer auf eine definierte Anzahl des Basiswertes. Aktienoptionen haben in der Regel ein Bezugsrecht von 1:100, also eine Option bezieht sich auf 100 Aktien.

Wer meint Optionen sind eine neue Erfindung der Finanzindustrie, liegt leider falsch. Optionsgeschäfte sind wohl mit das älteste Finanzgeschäft und haben ihren Ursprung noch vor Beginn der Zeitrechnung, als im Griechenland mit Optionen Absicherungsgeschäfte für die Olivenernte getätigt wurden. Im 17. Jahrhundert wurden Optionen sehr intensiv angewandt, als während der Tulpenblase Handelsinstrumente gefragt waren, mit denen Waren gehandelt wurden die es erst in der Zukunft gab. In der heutigen Zeit sind Optionen etablierte, regulierte und transparente Absicherungsgeschäfte in allen Bereichen des Kapitalmarktes.

Optionen werden heutzutage aber häufig verwechselt mit Optionsscheinen. Diese basieren zwar auf ähnlichen Mechanismen wie bei Optionen, sind aber eigene Finanzprodukte, welche direkt von einem Emittenten ausgegeben werden. Optionsscheine können nicht über die Börse gehandelt werden und sind weniger reguliert und transparent. Sie sind ein fertiges Produkt, mit dem ein Spekulant auf fallende oder steigende Kurse setzen kann.

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Wie funktionieren Optionen?

Um Optionen besser zu verstehen, kann man das Wort Option mit Recht oder auch Versicherung gleichsetzen. Bin ich Käufer einer Option, so kaufe ich mir ein Recht bzw. eine Versicherung. Es gibt zwei verschiedene Arten einer Option bezogen auf die Handelsrichtung: eine Kaufoption (CALL-Option) und eine Verkaufsoption (PUT-Option). Optionen beziehen sich immer auf einen Basiswert, wie einer Aktie, ETF, Devise oder Rohstoff. Die Auswahl an Basiswerten, auf die Optionen gekauft werden können, ist sehr groß und divers. Optionen beziehen sich zudem immer auf einen Preis des Basiswertes (Strike Preis) und eines definierten Zeitraums bzw. einer Laufzeit.

Somit erwirbt ein Käufer einer Kaufoption, ein Kaufrecht auf ein Basiswert (z.B. einer Aktie) zu einem definierten Preis (z.B. 100 €) innerhalb eines definierten Zeitraumes (z.B. ein Monat). Dieses Recht kostet eine Gebühr, welche in Form einer Prämie an den Verkäufer der Option gezahlt werden muss.

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Optionsgeschäfte bestehen somit aus dem Kauf und den Verkauf eines Bezugsrechtes, welcher auch Kontrakt bezeichnet wird. Die Option wird von einer Börse ausgegeben und an den Käufer und Verkäufer gebracht. Man kann dies analog zu einem Notar sehen, welcher einen Vertrag zwischen Käufer und Verkäufer verbrieft. Der Käufer der Option hat den Wunsch das Recht zu kaufen und der Verkäufer verpflichtet sich das Recht im Bedarfsfall anzudienen. Für diese Verpflichtung erhält der Verkäufer eine Optionsprämie. Der Verkäufer einer Option wird auch als Stillhalter bezeichnet. Im klassischen Optionshandel besteht für uns Anleger die Möglichkeit als Käufer oder auch als Verkäufer einer Option aufzutreten. Ist man der Käufer, so spricht man von einem LONG-Geschäft und als Verkäufer von einem SHORT-Geschäft. Somit ergeben sich vier Möglichkeiten im Optionshandel tätig sein: eine Kaufoption zu kaufen (LONG CALL), eine Kaufoption zu verkaufen (SHORT CALL) oder eine Verkaufsoption zu kaufen (LONG PUT) bzw. eine Verkaufsoption zu verkaufen

optionstypen

Was beeinflusst den Preis einer Option?

Grundlegend bestimmt den Preis einer Option der Basiswert an sich, sowie die Laufzeit. So ist z.B. die Option einer 50 € teuren Aktie günstiger als eine Option mit Bezug auf eine 500 € teure Aktie, vorausgesetzt die Laufzeiten sind identisch. Optionen auf eine Aktie mit langer Laufzeit sind in der Regel teurer als Optionen mit einer kürzeren Laufzeit.

Um den Preis einer Option bzw. der Prämie, die der Käufer an den Verkäufer zahlen muss, genauer zu quantifizieren, kann man den Preis der Option in einen Inneren Wert und ein Zeitwert einteilen.

Der Innere Wert ist die Differenz aus Strike Preis und aktuellen Kurspreis des Basiswertes, abhängig vom Optionstyp Kaufoption (CALL) oder Verkaufsoption (PUT). So hat eine CALL-Option mit 100er Strike preis bei aktuellen Kurspreis von 120 € einen Inneren Wert von 20 €, da der Käufer die Aktie für 100 € jetzt kaufen und sofort mit Gewinn am Markt für 120 € verkaufen könnte. Eine PUT-Option mit 100er Strike Preis bei aktuellen Kurspreis von 120 €, hätte nur einen Inneren Wert von 0, da der Inhaber der Aktie für 100 € verkaufen könnte, am Markt aber die Aktie 120 € Wert ist. Somit würde die Option zum aktuellen Zeitpunkt keinen Vorteil bringen, da der Inhaber der Aktie am Markt mehr für die Aktie erhält, als wenn er das Optionsrecht ausübt.

Würde der aktuelle Kurs der Aktie allerdings bei 80 € stehen, so wäre der Innerer Wert der PUT-Option 20 €, da der Verkäufer der Aktie am Markt 80 € bekommen würde, mit Ausübungsrecht der Option jedoch 100 €. In diesem Szenario ist man mit der Option im Vorteil, welche somit einen Wert erhält.

Der Zeitwert einer Option bezieht sich hauptsächlich auf die Laufzeit. Je länger diese ist, desto statistisch günstiger ist das Szenario für den Optionskäufer, hingegen nicht für den Verkäufer. Aus diesem Zeitfenster ergibt sich auch der Zeitwert, welcher bei langlaufenden Optionen höher ist als bei kurz laufenden Optionen.

In den Zeitwert spielt aber noch eine weitere sehr wichtige Komponente – die Volatilität bzw. Schwankungsbreite. Genauer gesagt geht es vorrangig um die implizite Volatilität, also die zukünftig erwartete Schwankungsbreit. Je höher die implizite Volatilität, desto höher die „Angst bzw. Unsicherheit“ im Markt. Dies führt zu einer schwer kalkulierbaren Zukunft der Basiswertperformance, welches den Preis der Option erhöht. So kann eine Option, ohne dass sich der Kurs des Basiswertes verändert oder die Laufzeit verkürzt, allein durch einen Anstieg der Volatilität, teurer werden.

optionspreis
optionswert

Wie läuft der Optionshandel in der Praxis ab?

In der Praxis werden Optionen über einen professionellen Broker gehandelt, welcher durch eine Software die Preise der Option übersichtlich darstellt. Man spricht von einer Optionskette, in der die Preise der Option zu einem Basiswert untereinander angeordnet sind. So kann man für eine Aktienoption mit Hilfe der Optionskette die jeweilige Option (PUT oder CALL), zum jeweiligen Strikepreis und der gewünschten Laufzeit aussuchen. Der Preis der Option wird immer mit Geld- und Briefkurs dargestellt, wobei sich der letztendliche Preis meist aus dem Mittel von beiden ergibt. Da eine Aktienoption in der Regel ein Bezugsverhältnis von 1: 100 hat, muss man den Optionspreis mal 100 multiplizieren. Wie in den unten stehenden Beispiel der Apple-Aktie zu sehen ist, liegt der Optionspreis einer PUT-Option mit einem Basis- bzw. Strikepreis von 133 USD für die Laufzeit von einer Woche (22.10.22)  bei 0,97 USD x 100 = 97 USD. Das ist somit der Preis, den ein Optionskäufer zahlt und der Optionsverkäufer als Prämie erhält.

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Sehen wir uns dazu folgendes Beispiel an:

Wir spekulieren darauf das die Apple-Aktie innerhalb der nächsten vier Wochen nicht mehr unter den Wert von 120 USD fällt. Dieses Szenario können wir über den Verkauf einer PUT-Option abbilden, also den Verkauf eines Verkaufsrechts. Wir räumen damit unseren Vertragspartner, den Käufer der PUT-Option das Recht ein, innerhalb der nächsten vier Wochen seine Aktie für 120 USD an uns zu verkaufen, sollte der Preis unter 120 USD fallen. Im diesem Falle stehen wir in der Pflicht den Käufer der Option 100 Apple-Aktien für 120 USD abzukaufen, auch wenn der Aktienkurs aktuell gerade bei z.B. 110 USD steht. Der Käufer der PUT-Option hat jedoch das Recht, nicht aber die Pflicht, uns die Aktien zu verkaufen. Sollte der Kurs über 120 USD am Laufzeitende liegen, so verfällt das Recht des Optionskäufers und wir sind aus unserer Pflicht erlöst.

Das gleiche Szenario kann man auch durch den Kauf einer CALL-Option abbilden, in dem man eine CALL-Option mit einem Strikepreis von 120 USD und einer Laufzeit von vier Wochen kauft. Man erwirbt demzufolge ein Kaufrecht, die Aktie innerhalb von vier Wochen zum Preis von 120 USD zu kaufen, auch wenn die Aktie am Markt über den Kurswert von 120 USD steht. Für dieses Recht zahlen wir eine Prämie von z.B. 150 USD, welche im vorherigen Szenario als Verkäufer der PUT-Option unsere Einnahme wäre. Steigt der Kurs jetzt über 120 USD, so könnte ich von meinem Recht Gebrauch machen und die 100 Aktien für 120 USD vom Optionsverkäufer abkaufen. Da sie aktuell am Markt aber mehr als 120 USD wert sind, habe ich einen Buchgewinn, den ich direkt durch Verkauf der Aktie realisieren kann.

Wie aus den beiden Beispielen zu sehen ist, kann man mit Optionen als Käufer oder Verkäufer arbeiten und sowohl auf steigende wie auch auf fallende Kurse setzen. Als Käufer einer Option ist das Gewinnpotential unlimitiert und man kann nur den Einsatz der Optionsprämie verlieren. Ein Optionsverkäufer hat eine begrenzte Gewinnmöglichkeit, nämlich nur den Erhalt der Prämie. Dafür kann er aber je nach Optionstyp (PUT oder CALL) unbegrenzten Wert verlieren.

Diese Beschreibung würde rein theoretisch den Optionsverkauf völlig unattraktiv machen, aber praktisch gesehen ist der Optionsverkauf oftmals die rentablere Strategie. Grund dafür ist die statistische Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines erhofften Szenarios, welches in der folgenden Grafik dargestellt wird.

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optionsverkäufer

Bei welchen Brokern ist Optionshandel möglich?

Der Handel von Optionen ist technisch und organisatorisch vom Broker abhängig. In Deutschland existieren nur wenige Broker, welche den Optionsahndel ermöglichen. Diese Broker sind CAPTRADER, LYNXBroker, FXFlat, BANX und AGORA.  Der Großteil dieser Broker sind Ableger des amerikanischen Broker INTERACTIVE BROKERS, welcher international agiert und besonders auch für professionelle Anleger ausgelegt ist.

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