Wertpapierleihe - Wie funktioniert das Verleihen von Aktien?
Wertpapierleihe: Als Inhaber von Aktien kann man diese über seinen Broker an andere Marktteilnehmer, wie z.B. Leer-Verkäufer (Shortseller) verleihen. Diese Leerverkäufer spekulieren auf sinkende Kurse. Sie verkaufen die geliehenen Aktien und kaufen diese zu einem günstigeren Preis zurück, wenn das Spekulationsszenario aufgeht. Somit haben sie einen Gewinn erzielt, da sie geliehene Aktien teuer verkauft und später günstig zurückgekauft haben, um die Aktien dann wieder den Verleiher zurückzugeben. Als Verleiher erhält man dafür eine Gebühr vom Leerverkäufer, welcher als Zinszahlung über den Broker abgewickelt wird. Diese Möglichkeit der Aktienleihe wird auch häufig als Aktienrendite-Optimierungsprogramm bezeichnet.
Welche Voraussetzungen sind für die Wertpapierleihe notwendig?
Die Voraussetzung als Privatanleger für das Verleihen von Aktien ist die Auswahl des richtigen Brokers, welcher die technischen Möglichkeiten dafür bietet. In Deutschland ist dies z.B. über Interactive Brokers bzw. seinem deutschen Ableger CAPTRADER möglich. Ab einem Konto mit 50.000 Dollar oder einem Äquivalent dazu, kann man am Programm teilnehmen. Alternativ ist auch ein Marginkonto mit weniger Kapital möglich. Um an dem Aktienverleih teilzunehmen, muss dann noch aktiv die Zustimmung in der Kontoeinstellung aktiviert werde. Alle weiteren Modalitäten verwaltet der Broker.
Hat der Verleih von meinen Aktien Risiken?
Die Risiken bzw. die Nachteile beim Verleih der eigenen Aktien sind überschaubar und dem Nutzen meist unterlegen. Die Aktivierung und die Verwaltung sind einfach und transparent, so dass man jederzeit einen Überblick hat, welche seiner Aktien gerade verliehen sind. Dividenden gehen nicht verloren, sondern werden als Gebühr nachbezahlt. In der Regel wird die Aktie aber vor dem ex-Tag zurückgefordert und dem Verleiher wieder eingebucht. Sollen Aktien, die aktuell verliehen sind, verkauft werden, so ist dies auch jederzeit möglich. Der Handel mit verliehenen Aktien ist ungehindert weiter durchführbar.
Verliehene Aktien sind nicht mehr durch die Security Investor Protection Corporation (SIPC) geschützt. Um einen finanziellen Schaden für den Verleiher zu vermeiden, hinterlegt der Broker dafür eine Sicherheit für die verliehenen Aktien. Dadurch wird ein Ausfall des Entleihers zur Aktienrückgabe abgesichert.
Der einzige Nachteil, welcher sich für den Verleiher von Aktien tatsächlicher ergibt, ist der Verlust des Stimmrechts. Sollte man also neben der Renditeerwartung auch aktivistische Einflüsse nehmen wollen, so sollte man auf den Verleih von Aktien verzichten.
Wie hoch sind die Erträge aus dem Verleihen von Aktien?
Der Mechanismus des Aktienverleih funktioniert über den Broker. Dieser ist der Intermediär zwischen Entleiher und Verleiher. Die Verleihgebühr bzw. der Zinssatz für den Zeitraum zahlt der Shortseller an den Broker, welcher sich dann einen Teil einbehält und den Rest an den Verleiher auszahlt. Im Falle von CAPTRADER ist dies ungefähr die Hälfte.
Der jeweilige Zinssatz pro Aktie ist abhängig von der Verfügbarkeit und Risiko der Aktie und ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Leicht zu verleihende Aktien haben meist einen sehr niedrigen Zinssatz von unter 1 %, während sehr spekulative und schwer zu verleihende Aktien Zinssätze von über 50 % aufweisen. Daher ist die jährliche Rendite aus dem Aktienverleih schwer vorhersehbar und abhängig vom Aktienbestand im Portfolio.
Für ein konservatives Einkommensportfolio mit eher soliden und liquiden Werten sollte man nicht mehr als 1 % annualisierte Rendite nach Abzug des Anteil vom Broker rechnen.
Bei welchen Brokern ist Wertpapierleihe möglich?
Der Verleih von Wertpapieren ist technisch und organisatorisch vom Broker abhängig. In Deutschland existieren nur wenige Broker, welche die Wertpapierleihe ermöglichen. Diese Broker sind CAPTRADER, LYNXBroker und DEGIRO. Die ersten beiden Broker sind Ableger des amerikanischen Broker INTERACTIVE BROKERS, welcher international agiert und besonders auch für professionelle Anleger ausgelegt ist.
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